Komplexität ist auch vom Geschäftsmodell und nicht nur von der Größe abhängig
Viele der „Hidden Champions“ sind immer noch erheblich kleiner als die Großkonzerne, die regelmäßig mit dem Thema Verrechnungspreise konfrontiert sind. Die Komplexität hängt wesentlich vom Geschäftsmodell, dem Steuerungs- und Führungsprozess und den relevanten immateriellen Wirtschaftsgütern ab und nicht nur von der Größe der Gruppe.
Auslöser für Prüfungen des Verrechnungspreissystems sind u.a.:
- hohe Verlustvorträge;
- deutliche höhere Profitabilität ausländischer Tochtergesellschaften im Vergleich zu den inländischen Gesellschaften;
- wesentliche Veränderungen in der Aufteilung von Funktionen und Risiken auf in- und ausländische Konzerngesellschaften.
Flexibilität und flach Hierarchien können zu Nachteilen werden
Mittelständische Unternehmen / Familienunternehmen haben durch flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege Vorteile, wenn es gilt Innovationen zu vermarkten und/oder das Leistungsangebot sich ändernden Kundenanforderungen anzupassen. Diese Vorteile können – insbesondere im Zusammenhang mit dem Verrechnungspreissystem – zu Nachteilen werden:
- die Gründe für wesentliche Entscheidungen sind nicht zeitnah dokumentiert;
- Transaktionen zwischen Konzerngesellschaften und die vereinbarten Konditionen sind umso schwerer zu dokumentieren je länger sie zurückliegen;
- da die Verrechnungspreisdokumentation nicht in allen Ländern Teil der jährlichen Steuererklärung ist, führt eine verspätete Dokumentation nur mit Verzögerung zu Nachteilen.
Verrechnungspreisdokumentation – nicht nur Verwaltungsaufwand
Führt die Dokumentation zu zusätzlichem Aufwand? Ja, selbstverständlich. Ist der Aufwand mehr als nur eine Versicherungsprämie? Das hängt davon ab: Werden die Analysen nur für die Schubladen der Steuerabteilungen erstellt oder fließen die Erkenntnisse in den strategischen Entscheidungsprozess der Gruppe ein. Letzteres kann zu einer Verbesserung des Chancen- und Risikomanagement der Gruppe beitragen.